Von Ljubljana nach Idomeni (2)

13. April 2016, Gevgelija und Thessaloniki

 

Sieben Uhr morgens, irgendwann kurz nach Sonnenaufgang. Der Zug zieht durch grünen Hügel. Wie aus dem Nichts schießen karge, helle Felsen an meinem Zugfenster vorbei. Wie in den Winnetou-Filmen. Dann wieder Dörfer. In Gevgelija vor der griechischen Grenze müssen wir alle raus. Weiterfahrt mit dem Shuttlebus.

Normalerweise fährt der Zug direkt durch Idomeni. Aber den Ausdruck „normal“ gibt es seit dem einundzwanzigsten Februar dieses Jahres nicht mehr. Mittlerweile leben Tausende von Menschen in kleinen Zelten direkt auf den Bahnsteigen von Idomeni, daneben oder in unmittelbarer Nähe auf den Kieswegen und den Ackerfeldern. Einige leben auch in einem ausrangierten Zug am Bahnhof. An diesem Tag sehe das noch nicht. Nur eine Landstraße, die an Äckern und grünen Feldern vorbeiführt.

Eine gute Stunden später komme ich im hektischen Gewusel von Thessaloniki an. Es ist laut, sonnig, staubig. Viele Baustellen, Fitnessstudios, Sexshops, Steh-Cafés und unzählige Boutiquen mit chinesischen Billigklamotten. Ich treffe auf vier obdachlose Hunde, die vor dem größten Telekommunikationsladen der Stadt auf der Straße schlafen. Niemand nimmt Notiz von ihnen.

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